Die gelegentliche Dosis Wald und See

Wandermuscheln

25.03.2020 | 3 Kommentare

Wandermuscheln an Baumstamm
Wandermuscheln
Wandermuscheln
Wandermuscheln

So sieht das aus, wenn ein Baumstamm längere Zeit im Rotsee gelegen hat. Bei den Muscheln handelt es sich um Wandermuscheln, die ursprünglich in den Flüssen rund um das Kaspische Meer beheimatet waren und ab ca. 1960 in die Schweiz eingeschleppt wurden. Im Vierwaldstättersee wurden sie 1974 zum ersten Mal entdeckt, über den Rotsee konnte ich dazu nichts finden. Im Falle des Rotsees spekulieren Experten, dass die Larven mit den Ruderbooten bei den hier regelmässig durchgeführten Ruderregatten mitgereist sind. Das ist aber nur Spekulation, sicher weiss man das nicht. Auf jeden Fall breiteten sie sich schnell aus; eine Wandermuschel kann pro Jahr bis zu einer Million Eier produzieren. Sie zählt zu den invasiven Arten und kann die Artenvielfalt stören, da sie sich an Wasserpflanzen und grösseren Muscheln anheftet.

Aber die Wandermuschel hat auch gute Seiten: Sie führte zu einer sprunghaften Zunahme an überwinternden Wasservögeln. Für Reiher- und Tafelenten und für Blässhühner wurde sie sogar zur wichtigsten Nahrungsgrundlage. Ausserdem filtert sie das Wasser. Vor ein paar Jahren, als nach einem Hochwasser ein Teil des Vierwaldstättersees – der Alpnachersee – stark verschmutzt war, konnte ich dort eine vorübergehend starke Zunahme dieser Muscheln beobachten. Das half sicher beim Säubern des Wassers. Als das Wasser wieder sauber war, sank auch die Zahl der Wandermuscheln wieder. Selbstheilungskräfte der Natur sozusagen 😉

Kommentare

  1. Angelika   30.03.2020

    Das finde ich sehr interessant die Wandermuschel konnte ich bei uns noch nicht finden. Werde diesbezüglich die Augen offen halten. Heute Nacht hat es bei uns wieder geschneit und er ist auch liegengeblieben, macht nicht an raus zu gehen, es schneit auch noch weiter.

    1. creisi   30.03.2020

      Wandermuscheln findet man oft auch zufällig barfuss im Wasser; man kann sich an deren scharfen Kanten leicht verletzen. Also ist Augen offen halten v.a. auch dann eine gute Idee, wenn Du im Sommer baden gehst.

      Hier hat’s gerade so knapp nicht geschneit und die nächsten Stunden müsste es trocken bleiben. Aber bei dem vielen Grau und den tiefen Temperaturen kann ich mich gerade auch nicht so motivieren für einen Spaziergang. Wobei: Heute wäre es wahrscheinlich einiges ruhiger, als die letzten frühlingshaften Tage. Das wäre eigentlich ein Motivationspluspunkt.

  2. Werner   01.08.2022

    Ich hatte festgestellt, dass besonders große Rotaugen (gehört zu der Familie der Karpfen) diese Wandermuscheln besonders gerne mitsamt aufgebrochener Schale fressen. Wenn man den Fisch leicht schüttelt hört man das klimpern der Schalen.

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